Ouagadougou. (gau) Kurz bevor die Euphorie ihren Höhepunkt erreichte, war der Traum vorbei. Ganz Burkina Faso schien am Mittwoch auf den Beinen zu sein, um ihre "Etalons" beim Kampf um den Einzug ins Endspiel der 21. Afrikameisterschaften zu unterstützen. Vergeblich, Ägypten entschied das Halbfinale im "Stade Omnisport" von Bobo-Dioulasso durch Tore von Hossam Hassan (42., 72.) mit 2:0 (1:0) für sich und trifft nun am Samstag im "Stade du 4 Aout" von Ouagadougou um 16 Uhr Ortszeit (17 Uhr MEZ) auf Titelverteidiger Südafrika. Die "Bafana Bafana" bezwang Kongo nach Verlängerung
mit 2:1, der 20jährige McCarthy von Ajax Amsterdam (60., 114.) sorgte nach der
Führung der Kongolesen durch Bembuana (49.) für die Entscheidung.

Kolonnen völlig überfüllter Busse machten sich am Mittwochmorgen auf den sieben- bis achtstündigen Weg von der Hauptstadt Quagadougou nach Bobo-Dioulasso, wo Burkinas Fußball-Helden am Abend auf Ägypten trafen. Und Unzählige versuchten, per Anhalter dorthin zu gelangen, um dann doch keine Eintrittskarte mehr fürs völlig überfüllte 25.000-Mann-Stadion zu bekommen.

Vor der stimmgewaltigen Kulisse begann Burkina Faso wie gewohnt schwungvoll, hatte letztendlich aber nur eine Chance auf die Finalteilnahme. Kassoum Ouedraogo vom VfL Osnabrück setzte sich nach 29 Minuten gegen den Bremer Hany Ramzy durch, sein Drehschuß knallte aber an die Latte des ägyptischen Gehäuses.

Hossam Hassan, der mittlerweile schon sieben Treffer erzielt hat, zeigte kurz darauf, was einen Torjäger ausmacht. Beim ersten Versuch aus acht Metern konnte Burkinas Torwart zwar noch abwehren, dann aber reagierte Hassan am schnellsten und staubte zum Führungstreffer für die "Pharaonen" ab. Damit war die Partie fast schon gelaufen. Burkina Faso war zwar weiterhin die überlegene Mannschaft, konnte aber die cleveren Ägypter, die nun in fünf Spielen erst ein Gegentor hinnehmen mußten, nicht mehr ernsthaft in Verlegenheit bringen.

Im Gegenteil, nach einem schönen Hackentrick von Sturmpartner Hazem Imam hatte Hassan nach 72 Minuten aus 14 Metern freie Schußbahn und verwandelte eiskalt zum 0:2. Ein dicker Patzer des ansonsten so zuverlässigen uns souveränen Hany Ramzy, der den Ball im eigenen Strafraum verstolperte, verhalf Burkina Faso zur zweiten Torchance. Ouedraogos Kopfball landete am Pfosten (88.). Doch um dem Spiel noch eine Wende zu geben, war es ohnehin zu spät. Um 21.48 Uhr war der Traum vom Finale für Burkina Faso ausgeträumt, die fast schon zur Gewohnheit gewordene Party nach Spielen der "Etalons" fiel diesmal aus.

Umso mehr zu feiern hatte dafür Titelverteidiger Südafrika. Dank des 20jährigen Shooting-Stars Benedict McCarthy, der vor einem halben Jahr noch in der zweiten südafrikanischen Liga bei den "Seven Stars" kickte und nach fünf Toren bei der afrikanischen U20-Meisterschaft für eine Million Dollar zu Ajax Amsterdam wechselte, zogen die Kicker vom Kap nach mäßigen Leistungen zum Turnierstart doch noch ins Endspiel ein und können nun ihren Triumph von vor zwei Jahren wiederholen.

Die DR Republik Kongo ging zwar kurz nach der Pause durch Bembuana in Führung (49.), aber ein Direktschuß von McCarthy aus 18 Metern schlug zum Ausgleich im rechten unteren Toreck ein (60.). In der Verlängerung zeigte der Torjäger, der wie Hassan nun schon sieben Treffer erzielt hat, seine Extraklasse: Bedrängt von Lokenge nahm er eine weite Flanke mit der Brust auf und hämmerte den Ball aus der Drehung unter die Latte (114.).

Das Halbfinale hätte danach durchaus noch zum McCarthy-Festival werden können. Aber einmal scheiterte der Youngster an Keeper N´kueni (117.), dann strich sein Heber nur knapp übers Tor (119.). "Benedict ist ein guter Junge", jubelte Südafrikas Interimscoach Jomo Sono nach der Partie, "ich bin sehr stolz auf ihn."

Weniger gejubelt haben dürfte er allerdings über den Einzug der Ägypter ins Endspiel. Burkina Faso, meinte Sono unmittelbar vor dem zweiten Halbfinale, würde er als Gegner bevorzugen. "Aber Ägypten wird hart, das wird ein taktisches Spiel, da wartet jeder auf Fehler des anderen." Nicht gerade Sonos Philosophie vom Fußball, der seine Jungs lieber drauflosspielen läßt als sich den Kopf taktische Dinge zu zerbrechen.